
«Gott schläft im Stein, atmet in der Pflanze, träumt im Tier und erwacht im Menschen.»
Indisches Sprichwort
Als Biologisches Erbe bezeichnet sich für mich all das, was mein Roboter mit sich bringt und den Output, den er generiert. Wie die Formulierung vermuten lässt, bin ich weder meinen Körper noch meinen Geist. Diese zwei sind lediglich ein hoch komplexes System, dessen sich die Gene bedienen, um sich zu vervielfältigen.
Für den Körper scheint das klar. Den Geist zähle ich ebenfalls dazu, weil Sozialisierung ebenso ein (kulturelles) Programm ist, zu vergleichen vielleicht mit einem Pferd und seinem Reiter:
Das Pferd ist ein eigener Überlebensautomat, der sich in einer Herde ziemlich wohl fühlt. Der Geist wäre nun der Reiter, der dazu befähigt, komplexere Überlebensstrategien zu entwerfen, die das Leben weniger mühselig und etwas bequemer machen. Dass der Geist nach dem Ursprung zu fragen beginnt, ist ein Nebenprodukt der zu hohen Rechenleistung. Und von Frieden: Niemand philosophiert über den Schöpfer, wenn er Waffen konstruieren muss, um sein Leben zu schützen.
Geistige Stufen des Bewusstseins
Im Laufe der letzten 1.5 Milliarden Jahre haben wir uns so etwas wie ein Reptilienhirn und ein Säugetierhirn rein gezogen. Unser Territorialverhalten ist ein guter Hinweis auf das Säugetier in uns. Wenn wir genug panisch sind, drückt das Reptil durch und wirft sämtliches Sozialverhalten des Säugetiers über Bord. Das ist dann, wenn wir Handlungen von Menschen nicht mehr verstehen können – sie werden zum Krokodil.
Irgendwann entdeckt der Reiter, dass ihn manchmal etwas Unfassbares durch die Steppe geleitet und er gibt ihm Namen wie Gott oder Seele. Man versucht in Sprache zu fassen, was nicht gesagt werden, sondern nur sein kann – und bei dieser Übersetzung geschehen gravierende Fehler. Noch gravierendere Fehler geschehen wiederum bei der Interpretation des Gesagten, weil all diese verschiedenen Roboter, diese kleinen Egos, darauf beharren, alleinig recht zu haben.

Das ständige Scheitern unserer Zivilisation (davon ausgegangen, dass Krieg ein Scheitern bedeutet) liegt an unserem biologischen Erbe; der Paradigmawechsel vom tödlichen, biologischen Wettbewerb zur übergreifenden, kulturellen Symbiose ist der krumme Nagel in der Evolution, an dem wir hängen bleiben. Wenn wir uns ständig die Köpfe einschlagen, ist das nur unnötig unangenehm – Kälte und Hunger sind schon unangenehm genug. Das ist die Erkenntnis, die den Geist beflügelt, sich in die Wahrheit zu bringen und sein Biologisches Erbe zu kultivieren.
Übergang vom Impuls zur Mitte
Der kultivierte Animus wird das Leben sich sehr viel ruhiger, zentrierter und linearer entwickeln lassen. Aber ein grosser Nachteil muss man sich bewusst sein: Im Besonderen als Mann fehlt einem als Folge genau dieser (brachiale) Animus – Frauen in der ersten Lebenshälfte scheint es nur schwer möglich, die daraus folgende Kompetenz und Stärke richtig einzuordnen, weil die Attraktivität des Mannes eben am Animus gemessen wird. In der zweiten Lebenshälfte scheint eingesickert zu sein, dass ihr Leben mit einem fähigen Partnert angenehmer ist wie mit einem wilden Stecher. Der eine kann unter Umständen das andere, aber der andere kann nicht das eine. Bestimmt nicht.
Liebe Frauen: Ich sehne mich nach dem Tag, an dem ihr versteht, dass es den beziehungsfähigen Heldenmann – Captain America – nicht geben kann; es gibt keine schwarzen Schimmel. Es ist der Arschlochquotient, der den Stecher sexy macht, genau so wie der Nuttenquotient die Mutter sexy macht. Schaut da mal hin – daran scheitert unsere Zivilisation seit 8000 Jahren; seit es sie gibt; und die Kinder schauen es den Eltern ständig wieder ab.
Sehungen eines Beobachters

Erstaunlicherweise habe ich den Eindruck, dass Männer sich auf Animas (also «Nutten») inzwischen mehr oder weniger bewusst einlassen und wissen, was sie dabei (nicht) haben. Diese Entwicklung sehe ich als Lernprozess durch die klassische Emanzipation, aus der im Gegenzug Frauen scheinbar noch nicht lernten, der Testosteronfalle (also «Stechern») zu entgehen. Eigentlich peinlich für das kompetente Geschlecht, nach knapp 50 Jahren Emanzipation, nicht wahr. Und ja, diese Erkenntnis frustriert mich. Na ja, vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich bei Dates lieber erst jemandes Geist begegne – ein Kontakt reift nicht, wenn ich das nette Arschloch mime und als Spasskanone durch Lachen für eine erhöhte Durchblutung des Beckenbodens sorge, damit meine plumpen, anzüglichen Sprüche auf genug Hormone im Blut treffen und fruchten können. So kann man zwar gut ficken, aber schlecht Kundalini kultivieren.
Der eine kann unter Umständen das andere, aber der andere kann nicht das eine. Bestimmt nicht. So staune ich immer wieder, welche Partner sich der weibliche Geist wünscht und welchen egomanen Idioten das weibliche Herz mit nach Hause nimmt. Immer wieder. Bis zu den Wechseljahren – es ist wirklich lustig zu beobachten, wie die Genmaschinen sich vervielfältigen und wir sogar für Liebe halten, was emotionaler Trieb ist.
Der deutschen Sprache fehlt der Wortschatz, um den Drang zweier hervorragend kompatiblen Immunsysteme/Genroboter, Nachkommen zu zeugen; oder um die entstehende Nähe zwischen zwei ähnlichen Schicksalen; die simple Begeisterung durch Schönheit oder eines Charakterzuges; das Band zwischen Kind und Mutter; um das wir-Gefühl einer spirituellen Gruppe; oder um eine gottgleiche Begegnung zwischen zwei entwickelten, befreiten Wesen; um die Gefühle für mein Haustier; oder das Essen bei McDonalds geeignet zu qualifizieren. Wir lieben einfach. Kein Wunder, kommen wir mit den Emotionen durcheinander, wenn wir sie nicht einmal sprachlich differenzieren können!
«Weisst Du, ich liebe ihn halt einfach.» In einer Kultur, in der man nur einen all-in-one Sexual-, Lebens-, Kinderkrieg-, ökonomischen und Entwicklungs-Partner haben darf oder muss, weil ein Dogma gilt oder weil man sich nichts anderes vorstellen kann; und das alles auch noch die selbe Liebe sein muss, kann ich sehen, wie kompliziert wir uns das machen. Dazu noch verklärt hinter der Vorstellung, die hormonellen Wallungen würden ewig anhalten – was sie ja tun, nur nicht mit dem selben Partner).
Ich habe mich schon gefragt, wie eine Kultur wäre, in der Männer ihre Penise präsentieren würden wie die Frauen ihre Oberweite und Hintern. Ich wäre sofort für diese Gleichberechtigung, weil meine Chancen bestimmt steigen würden. Hehehe.
Gell, und hier ist er, der A-Quotient! 😉
Auch Schimpansen bauen schon Vertrauen mit nichtverwandten oder fremden Argenossen auf (oder bauen spontan auf Vertrauen), um zusammen erfolgreicher zu sein.
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/282/1801/20142803
Entgegen Thesen hartgesottener Hardliner schonungsloser darwinistischer Konkurrenz ist in uns Vertrauen und «Gutmenschentum», die Zusammenarbeit über Familienbanden hinweg, ebenso angelegt.
Weil, es ist schlicht effizient. Darin ist die Natur Meister.