Der Qualitätsanspruch der Jäger und Sammler, das Erforderliche zu tun, ist zwar viel einfacher und weniger komplex, reicht aber nicht mehr für den Zusammenhalt für Gesellschaften einer Grössenordnung, in der der Einzelne anonym wird. Im Kontext von Jägern und Sammlern ist «das Richtige» nicht relevant, weil die der einzige Parameter «leben/nicht leben» zwischendurch Taten erforderlich macht, die aus (zumindest sozial entwickelter) Zivilisationsperspektive falsch, unmoralisch wären. Es muss daher nicht immer mit gleich langen Ellen gemessen werden, weil das physische Überleben höhere Priorität haben muss. Im Gegensatz dazu muss die Zivilisation mit einer Justiz alles mit gleich langen Ellen messen, da sonst Ungerechtigkeit und Neid den inneren Zusammenhalt zerreissen.
Hadern um die Erweiterung der Kulturevolution: Ich finde es wichtig zu verstehen, warum das so ist: Wir hadern um die kulturelle, geistige Evolution 2.0, die neue und komplexere Gesetze fordert, weil es nicht mehr nur einen schlichten Hauptparameter gibt: Überleben oder sterben. Aber genau nach diesem Gesetz entwickeln wir auch unsere Kulturen und Gesellschaften – das ist wahrscheinlich sinnvoll im Kontext von Jägern und Sammlern, aber wie soll eine Zivilisation ohne «wenn, aber, oder, vielleicht» funktionieren, nur mit «ja/nein»? Die Evolution des Geistes braucht mehr Operanden! Mit einem Fussball-Stadion lässt sich das gut zeigen. Und es ist ein guter Titel. 🙂
Ich denke, es sind schlicht unsere Hände. Sie steigerten das Potential, wie wir unser Hirn nutzten, so dass wir begannen, Werkzeuge und Waffen aus Verbundmaterialien zu bauen. Die erste Steinaxt, mit Fasern verschnürt und mit Teer verklebt, muss ein wahrer Weltenvernichter gewesen sein: Gegen Bäume und gegen Menschen. Die komplexen Möglichkeiten der Hand aber in Kombination mit einer komplexen Sprache scheinen im Gehirn schlussendlich gezündet zu haben, so dass die exakt selbe Hardware Gehirn plötzlich mehr leistet, wenn sie in einem Menschen statt einem Bonobo steckt.
Wenn nun tatsächlich auf solch strategischer Ebene Eliten Menschheitsgeschicke planen würden, und die klassischen Geheimgesellschaften dahinter stecken täten, würde ich erwarten, dass es genau darum ginge, diesen Gau zu verhindern. Es macht schlicht keinen Sinn, die Natur zugunsten einer Zweiklassengesellschaft global zu zerstören, wie man es der NWO unterstellt. Und Feudalismus kann keine Hightech-Gesellschaft bilden, behaupte ich, weil Sklaven schlicht zu schlechte Ingenieure und Wissenschaftler abgeben.
Eine Elite ist die Menge der Besten. Wenn sie sich zusammen tun, kann Wunderbares entstehen. Aber ich mag nicht so von Eliten sprechen, zu unpräzise ist das Wort allgemein definiert. Wenn, dann «neoliberale Elite», das schliesst die Akteure ein wie die Vor- und Nachplapperer – und auch die Strategen, welche im Kern ja die eigentliche Elite wären.
Wir sind also auf gutem Weg, eine wirklich qualitative und nachhaltige Grossmacht zu werden, die den ganzen Planeten erobern kann. Das tausendjährige Reich. Die aus dem neuen Evangelium heraus destillierte Kraft der Nächstenliebe und die unerschütterliche, analytische Logik der Wissenschaft sind heute die besten Werkzeuge, um Menschen zu verbinden, zu verketten, ja eins werden zu lassen. Zu erkennen auch in der Statistik der Gewaltopfer pro tausend Erdbewohner: Dieser Durchschnitt sinkt kontinuierlich über die Jahrhunderte. Das ist weder Gotteswerk, Teufelszeug noch ein Wunder – es ist kulturelle Evolution. Nach dem Chassis entwickwelt sich auch das Betriebssystem, es kratzt von innen heraus an den Grenzen der Reflexzonen.
Daraus könnte man schliessen, dass all die dahin geschlachteten Wesen und geschändeten Refugien jene Gravitation erzeugen, durch die Früchte unserer Zivilisationen auf frischen Boden aus Motivation und Tatendrang fallen und immer wieder neu erwachsen. Wir würden im Hamsterrad der Historie durch die Epochen rennen, buchstäblich alle miteinander und übereinander her, und Fortschritt mit Leid erkaufen. Man müsste sodann fragen, wieso Motivation und Tatendrang immer mit Leid verbunden seien. Zuerst, wenn ich selber leide und deswegen erfolgreiche Werkzeuge konstruiere; danach, wenn ich mit meinem tollen Werkzeug der Andern Ressourcen abstaube, da meine Hoffnung in Habgier umgeschlagen hat.
Wie kann ich die Welt verändern? Comic.
Alphas ist für mich ein Überbegriff der Typologie der Anführer. Ich sehe etwa 10–20 Prozent der Menschen als solche. Eine überaus kultivierte Form eines Alphas stellt Mahatma Ghandi dar, er lebte Nächstenliebe und Wahrheit nach bestem Wissen und Gewissen. Adolf Hitler stellt eine gegensätzliche Form eines Alphas dar: Er bediente sich der Blendung und des Hasses, um Macht und Reichtum zu zentrieren. Dazwischen gibt es natürlich sämtliche Mischformen. Es sind die Alphablender – vielleicht fünf Prozent? – die die ganze Welt in die Scheisse reiten. Und es sind die Alphaklärer, die sich dagegen opfern.
Wieso Gott auch ohne Persönlichkeit uns selbst sein kann.